Stückebeschreibungen 2023/24

Alle Stücke in der Kurzzusammenfassung

Donnerstag:

 

IL TRITTICO DER MANTEL | SCHWESTER ANGELICA | GIANNI SCHICCHI - Drei Operneinakter von Giacomo Puccini

Für sein vorletztes Werk erdachte Puccini drei Kurzopern – eine tragische, eine lyrisch-mystische und eine bitterbös-komische –, die inhaltlich kontrastieren, aber durch die Musik zusammengehalten werden. Statt eines großen Handlungsbogens drei Schlaglichter auf Einzelepisoden: auf die zerrüttete Ehe eines Schifferehepaares und einen Mord aus Eifersucht, auf die Zerrissenheit einer Nonne zwischen religiöser Pflicht und ihren Gefühlen als Mutter, auf einen steinreichen Verstorbenen und seine Sippe, deren Gier auf das Erbe ihnen am Ende zum Verhängnis wird. Was in allen drei Teilen vorherrscht, ist Puccinis Vorliebe für genaue Figurenporträts sowie seine Detailverliebtheit. Musikalisch trifft melodienselige Italianità auf realistische Milieustudien – Puccinis Aufbruch in die Moderne.

NUSSKNACKER - Choreographie Stijn Celis

Wenn es auf Weihnachten zugeht, dann denkt man im Ballett schnell an den »Nussknacker«, denn dieses Ballett spielt ja am 24. Dezember (die anschließende Nacht eingeschlossen). 1892 wurde in Sankt Petersburg der »Nussknacker« prunkvoll geboren, zur unsterblich gewordenen Musik von Peter I. Tschaikowsky – und für Generationen von Choreographen ist eine eigene Inszenierung dieses Werks ein Höhepunkt in ihrer Karriere. 2021 hat Stijn Celis mit dem Saarländischen Staatsballett die Geschichte der Marie – die von ihrem geheimnisvollen Patenonkel einen Nussknacker geschenkt bekommt, der eigentlich ein Prinz (oder ein Astronaut) ist – neu erzählt.

DRAUSSEN VOR DER TÜR – Schauspiel von Wolfgang Borchert

Drei Jahre nach Stalingrad kommt Beckmann als Kriegsheimkehrer zurück nach Deutschland. Er findet ein Land vor, das sich im »neuen Leben« eingerichtet hat und von Krieg und Schuld nichts mehr wissen will. Für den tief traumatisierten Beckmann bleibt die Sehnsucht nach Heimat und Zugehörigkeit unerfüllt. Selbst die Elbe, in der er versucht sich zu ertränken, spuckt ihn wieder aus. Borcherts Text ist in seiner sprachlichen Dichte und poetischen Kraft ein literarisches Meisterwerk, das bei der Uraufführung 1947 als »Aufschrei einer ganzen Generation« verstanden wurde. Die weltweiten Kriege und Flüchtlingsströme machen Beckmann auch heute noch zum Zeitgenossen.

ANATEVKA FIDDLER ON THE ROOF - Musical von Jerry Bock - basierend auf den Geschichten von Scholem Alejchem. Mit ausdrücklicher Genehmigung von Arnold Perl  

Das Örtchen Anatevka mit seinen Bewohner*innen, allen voran der gemütliche Milchmann und seine widerspenstigen, freiheitsliebenden Töchter: »Anatevka« wird gern als Schtetl-Kitsch abgetan, als eine romantisierte, ahistorische Sehnsucht aus einer untergangengen Welt und Tevje als Bote einer Zeit, die es so nie gegeben habe. Bei Lichte betrachtet handelt es sich bei diesem Musicalklassiker aber vielmehr um eine Parabel auf die Idee von Heimat, Identität, die Bedeutung von Ritualen, um eine Erzählung über das Erwachsenwerden und Generationenkonflikte. Zugleich wird mit der Verwendung von Texten Scholem Alejchems, einem der Begründer moderner jiddischer Literatur, klar, wie fragil ein friedliches Zusammenleben war und ist. »Anatevka« als bittersüße Gratwanderung zwischen komischster Unterhaltung und dem schmerzlichen Vergehen der Gegenwart.

DIE JUNGFRAU VON ORLÉANS - Oper in vier Akten von Peter I. Tschaikowsky

Frankreichs Nationalheldin Jeanne d’Arc hat viele Gesichter: 1431 als Häretikerin auf dem Scheiter-haufen verbrannt, 1920 heiliggesprochen, eine charismatische junge Frau, die sich über alle patriarchalischen Strukturen ihrer Zeit hinwegsetzt, gleichzeitig Prophetin wie Gotteskämpferin im Hundertjährigen Krieg, aber auch Heranwachsende mit erwachendem Gefühlsleben. Peter Tschaikowsky war von ihr derart fasziniert, dass er u. a. basierend auf Schillers Tragödie den Text für seine »Orleanskaja dewa« selbst verfasste. Heraus kam eine mitreißende Partitur, die mit leidenschaftlichen Arien und eindrucksvollen Chortableaus Aufstieg und Fall der Titelfigur zwischen politisch-religiöser Mission und widersprüchlichen Gefühlen beglaubigt und heute zu Unrecht selten erkling.

AIDA - Oper von Giuseppe Verdi

Verdis drittletzte Oper, ein Kompositionsauftrag für das neu erbaute Opernhaus von Kairo, beschwört Bilder des antiken Pharaonenreiches samt Tempeln und Pyramiden herauf. Doch jenseits allen exotischen Dekors verbirgt sich hinter der Oper eine archetypische Dreiecksgeschichte um Liebe und Eifersucht, um Macht und Macht-missbrauch, um Feindbilder und deren Entlarvung: Die äthiopische Sklavin Aida liebt den ägyptischen Heerführer Radamès und wird dadurch zur Rivalin der Pharaonentochter Amneris, die vergeblich auf Gegenliebe hofft und trotz ihrer Machtfülle am Ende die eigene Ohnmacht erkennen muss. Das Wechselbad der Gefühle regte Verdi zu einer seiner vielschichtigsten Partituren an, die sowohl Massenszenen als auch psychologische Detailstudien bereithält: Große Choroper trifft auf Kammerspiel.

 

 

Mittwoch:

ENDSTATION SEHNSUCHT - Schauspiel von Tennessee Williams

Für die gealterte Südstaaten-Schönheit Blanche DuBois ist die Erinnerung an den verlorengegangenen Familienbesitz »Belle Reve« alles andere als ein »schöner Traum«. Als vom Leben und der Liebe enttäuschte, mittlerweile alleinstehende Frau sucht sie Halt bei ihrer verheirateten Schwester Stella in New Orleans. Doch schnell kommt es zu Spannungen in der kleinen Wohnung.  Geichermaßen abgestoßen wie angezogen von Stellas machohaftem Mann Stanley kommt es zu einem brutalen Zwischenfall, in dessen Folge die zarte und sensible Falle endgültig zusammenbricht.
Williams preisgekrönter Welterfolg aus dem Jahr 1947 gilt als ein Meisterwerk der subtilen Seelen-analyse. Gelesen als ein Abgesang auf eine vergessene und überaltere Gesellschaft, verspricht der neue Schauspieldirektor Christoph Mehler zur Eröffnung der Spielzeit unter dem Motto »Sehnsüchte!« großes Kino und fragt nach unserem Umgang mit der Realität.

IL TRITTICO DER MANTEL | SCHWESTER ANGELICA | GIANNI SCHICCHI Drei Operneinakter von Giacomo Puccini

Für sein vorletztes Werk erdachte Puccini drei Kurzopern – eine tragische, eine lyrisch-mystische und eine bitterbös-komische –, die inhaltlich kontrastieren, aber durch die Musik zusammengehalten werden. Statt eines großen Handlungsbogens drei Schlaglichter auf Einzelepisoden: auf die zerrüttete Ehe eines Schifferehepaares und einen Mord aus Eifersucht, auf die Zerrissenheit einer Nonne zwischen religiöser Pflicht und ihren Gefühlen als Mutter, auf einen steinreichen Verstorbenen und seine Sippe, deren Gier auf das Erbe ihnen am Ende zum Verhängnis wird. Was in allen drei Teilen vorherrscht, ist Puccinis Vorliebe für genaue Figurenporträts sowie seine Detailverliebtheit. Musikalisch trifft melodienselige Italianità auf realistische Milieustudien – Puccinis Aufbruch in die Moderne.

ANATEVKA FIDDLER ON THE ROOF - Musical von Jerry Bock | basierend auf den Geschichten von Scholem Alejchem | Mit ausdrücklicher Genehmigung von Arnold Perl.

Das Örtchen Anatevka mit seinen Bewohner*innen, allen voran der gemütliche Milchmann und seine widerspenstigen, freiheitsliebenden Töchter: »Anatevka« wird gern als Schtetl-Kitsch abgetan, als eine romantisierte, ahistorische Sehnsucht aus einer untergangengen Welt und Tevje als Bote einer Zeit, die es so nie gegeben habe. Bei Lichte betrachtet handelt es sich bei diesem Musicalklassiker aber vielmehr um eine Parabel auf die Idee von Heimat, Identität, die Bedeutung von Ritualen, um eine Erzählung über das Erwachsenwerden und Generationenkonflikte. Zugleich wird mit der Verwendung von Texten Scholem Alejchems, einem der Begründer moderner jiddischer Literatur, klar, wie fragil ein friedliches Zusammenleben war und ist. »Anatevka« als bittersüße Gratwanderung zwischen komischster Unterhaltung und dem schmerzlichen Vergehen der Gegenwart.

DRAUSSEN VOR DER TÜR – Schauspiel von Wolfgang Borchert

Drei Jahre nach Stalingrad kommt Beckmann als Kriegsheimkehrer zurück nach Deutschland. Er findet ein Land vor, das sich im »neuen Leben« eingerichtet hat und von Krieg und Schuld nichts mehr wissen will. Für den tief traumatisierten Beckmann bleibt die Sehnsucht nach Heimat und Zuge-hörigkeit unerfüllt. Selbst die Elbe, in der er versucht sich zu ertränken, spuckt ihn wieder aus. Borcherts Text ist in seiner sprachlichen Dichte und poetischen Kraft ein literarisches Meisterwerk, das bei der Uraufführung 1947 als »Aufschrei einer ganzen Generation« verstanden wurde. Die weltweiten Kriege und Flüchtlingsströme machen Beckmann auch heute noch zum Zeitgenossen.

RITUALE - Choreographie Ohad Naharin, Marco Goeck¸ Musik Arvo Pärt, Paul Smadbeck, Bob Dylan

Dieser Ballettabend verbindet zwei der herausragenden Choreographen unserer Zeit: Ohad Naharin und Marco Goecke. Ohad Naharin, Jahrgang 1952, hat mit seiner Bewegungstechnik Gaga einen vollkommen neuartigen Zugang zum Tanz kreiert; Marco Goecke, 20 Jahre jünger, entwickelte einen Bewegungsstil, der auf rasend schnelle Repetitionen der Arme und Beine setzt. Die beiden Choreographien von Ohad Naharin – »George & Zalman« (2006) und »Black Milk« (1985) – gleichen zwei sich steigernden Ritualen: das erste für ein Frauen-, das zweite für ein Männerensemble. Marco Goeckes »Whiteout« aus dem Jahr 2008 zeigt uns eine Gruppe von drei Frauen und sechs Männern, deren Flatter- und Schüttelbewegungen immer wieder in ekstatischer Entrückung kulminieren. 

DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL - Singspiel in drei Akten von Wolfgang Amadeus Mozart

Welche Gräben kann die Liebe überbrücken? Das ist die zentrale Frage der »Entführung aus dem Serail«. Denn auch wenn Konstanze, in die Fremde entführt, sich nach ihrem Geliebten Belmonte sehnt, lernt sie im Serail des Bassa Selim, im Widerspruch der Kulturen, die Komplexität des Menschen und auch der Liebe verstehen und Belmontes Befreiungsversuche geraten zur Bewährungsprobe für die Beziehung, denn Weltbilder geraten für alle Beteiligten ins Wanken. Und so steht sie vor der Entscheidung, welcher Welt sie angehören will. Mozarts Werk ist dabei große Oper im Gewand des Singspiels: Von anrührender Schlichtheit und zugleich von immenser Virtuosität, komisch und zugleich tiefempfunden, die Macht des Humanismus und der Vergebung in den Mittelpunkt rückend.

 

Sonntag:

ENDSTATION SEHNSUCHT - Schauspiel von Tennessee Williams

Für die gealterte Südstaaten-Schönheit Blanche DuBois ist die Erinnerung an den verlorengegangenen Familienbesitz »Belle Reve« alles andere als ein »schöner Traum«. Als vom Leben und der Liebe enttäuschte, mittlerweile alleinstehende Frau sucht sie Halt bei ihrer verheirateten Schwester Stella in New Orleans. Doch schnell kommt es zu Spannungen in der kleinen Wohnung.  Geichermaßen abgestoßen wie angezogen von Stellas machohaftem Mann Stanley kommt es zu einem brutalen Zwischenfall, in dessen Folge die zarte und sensible Falle endgültig zusammenbricht.
Williams preisgekrönter Welterfolg aus dem Jahr 1947 gilt als ein Meisterwerk der subtilen Seelen-analyse. Gelesen als ein Abgesang auf eine vergessene und überaltere Gesellschaft, verspricht der neue Schauspieldirektor Christoph Mehler zur Eröffnung der Spielzeit unter dem Motto »Sehnsüchte!« großes Kino und fragt nach unserem Umgang mit der Realität.

IL TRITTICO DER MANTEL | SCHWESTER ANGELICA | GIANNI SCHICCHI - Drei Operneinakter von Giacomo Puccini

Für sein vorletztes Werk erdachte Puccini drei Kurzopern – eine tragische, eine lyrisch-mystische und eine bitterbös-komische –, die inhaltlich kontrastieren, aber durch die Musik zusammengehalten werden. Statt eines großen Handlungsbogens drei Schlaglichter auf Einzelepisoden: auf die zerrüttete Ehe eines Schifferehepaares und einen Mord aus Eifersucht, auf die Zerrissenheit einer Nonne zwischen religiöser Pflicht und ihren Gefühlen als Mutter, auf einen steinreichen Verstorbenen und seine Sippe, deren Gier auf das Erbe ihnen am Ende zum Verhängnis wird. Was in allen drei Teilen vorherrscht, ist Puccinis Vorliebe für genaue Figurenporträts sowie seine Detailverliebtheit. Musikalisch trifft melodienselige Italianità auf realistische Milieustudien – Puccinis Aufbruch in die Moderne.

NUSSKNACKER - Choreographie Stijn Celis

Wenn es auf Weihnachten zugeht, dann denkt man im Ballett schnell an den »Nussknacker«, denn dieses Ballett spielt ja am 24. Dezember (die anschließende Nacht eingeschlossen). 1892 wurde in Sankt Petersburg der »Nussknacker« prunkvoll geboren, zur unsterblich gewordenen Musik von Peter I. Tschaikowsky – und für Generationen von Choreographen ist eine eigene Inszenierung dieses Werks ein Höhepunkt in ihrer Karriere. 2021 hat Stijn Celis mit dem Saarländischen Staatsballett die Geschichte der Marie – die von ihrem geheimnisvollen Patenonkel einen Nussknacker geschenkt bekommt, der eigentlich ein Prinz (oder ein Astronaut) ist – neu erzählt.

DRAUSSEN VOR DER TÜR – Schauspiel von Wolfgang Borchert

Drei Jahre nach Stalingrad kommt Beckmann als Kriegsheimkehrer zurück nach Deutschland. Er findet ein Land vor, das sich im »neuen Leben« eingerichtet hat und von Krieg und Schuld nichts mehr wissen will. Für den tief traumatisierten Beckmann bleibt die Sehnsucht nach Heimat und Zuge-hörigkeit unerfüllt. Selbst die Elbe, in der er versucht sich zu ertränken, spuckt ihn wieder aus. Borcherts Text ist in seiner sprachlichen Dichte und poetischen Kraft ein literarisches Meisterwerk, das bei der Uraufführung 1947 als »Aufschrei einer ganzen Generation« verstanden wurde. Die weltweiten Kriege und Flüchtlingsströme machen Beckmann auch heute noch zum Zeitgenossen.

ANATEVKA FIDDLER ON THE ROOF - Musical von Jerry Bock | basierend auf den Geschichten von Scholem Alejchem | Mit ausdrücklicher Genehmigung von Arnold Perl

Das Örtchen Anatevka mit seinen Bewohner*innen, allen voran der gemütliche Milchmann und seine widerspenstigen, freiheitsliebenden Töchter: »Anatevka« wird gern als Schtetl-Kitsch abgetan, als eine romantisierte, ahistorische Sehnsucht aus einer untergangengen Welt und Tevje als Bote einer Zeit, die es so nie gegeben habe. Bei Lichte betrachtet handelt es sich bei diesem Musicalklassiker aber vielmehr um eine Parabel auf die Idee von Heimat, Identität, die Bedeutung von Ritualen, um eine Erzählung über das Erwachsenwerden und Generationen-konflikte. Zugleich wird mit der Verwendung von Texten Scholem Alejchems, einem der Begründer moderner jiddischer Literatur, klar, wie fragil ein friedliches Zusammenleben war und ist. »Anatevka« als bittersüße Gratwanderung zwischen komischster Unterhaltung und dem schmerzlichen Vergehen der Gegenwart.

DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL - Singspiel in drei Akten von Wolfgang Amadeus Mozart

Welche Gräben kann die Liebe überbrücken? Das ist die zentrale Frage der »Entführung aus dem Serail«. Denn auch wenn Konstanze, in die Fremde entführt, sich nach ihrem Geliebten Belmonte sehnt, lernt sie im Serail des Bassa Selim, im Widerspruch der Kulturen, die Komplexität des Menschen und auch der Liebe verstehen und Belmontes Befreiungsversuche geraten zur Bewährungsprobe für die Beziehung, denn Weltbilder geraten für alle Beteiligten ins Wanken. Und so steht sie vor der Entscheidung, welcher Welt sie angehören will. Mozarts Werk ist dabei große Oper im Gewand des Singspiels: Von anrührender Schlichtheit und zugleich von immenser Virtuosität, komisch und zugleich tiefempfunden, die Macht des Humanismus und der Vergebung in den Mittelpunkt rückend.

 

Abo-Mix:

 

#PEEP! - Schauspiel mit Musik von Mona Sabaschus und Johannes Mittl

Dieser Mensch mit seinen Sehnsüchten! Wer kennt sie besser als Konsumkultur und Popmusik, die beides Auffangbecken für materielle und immaterielle Sehnsüchte sind: die Ware stillt das schnelle Bedürfnis nach Erneuerung, die Musik als Stil mit breitem Anklang, ist aus dem Leben gegriffen und besingt Alltagsgeschichten. Das Kammermusical »#Peep!« vereint beides und erzählt von uns: es spielt in einem Kaufhaus, in dem die liegengebliebene Ware ihre tagsüber gemachten Beobachtungen zum Besten gibt – in live gespielten Popnummern, Glanz, Glamour und mit viel Humor! Ein Abend, an dem wir uns selbst augenzwinkernd zuschauen dürfen und durch kulinarische Hits ein Erkenntnisfeuerwerk losgetreten wird – auch ein Plädoyer zum eigenständigen Denken in einer Welt voller Waren und ein Aufruf zur Besinnung auf das, was wirklich wichtig ist: Freundschaft, Gemeinschaft und ein integrer Umgang mit sich selbst.

NUSSKNACKER - Choreographie Stijn Celis

Wenn es auf Weihnachten zugeht, dann denkt man im Ballett schnell an den »Nussknacker«, denn dieses Ballett spielt ja am 24. Dezember (die anschließende Nacht eingeschlossen). 1892 wurde in Sankt Petersburg der »Nussknacker« prunkvoll geboren, zur unsterblich gewordenen Musik von Peter I. Tschaikowsky – und für Generationen von Choreographen ist eine eigene Inszenierung dieses Werks ein Höhepunkt in ihrer Karriere. 2021 hat Stijn Celis mit dem Saarländischen Staatsballett die Geschichte der Marie – die von ihrem geheimnisvollen Patenonkel einen Nussknacker geschenkt bekommt, der eigentlich ein Prinz (oder ein Astronaut) ist – neu erzählt.

DIE GLÜCKLICHEN UND DIE TRAURIGEN – Schauspiel von Jakob Nolte

Ein absurder Ausverkauf – der drohende Bankrott eines Autokonzerns droht Niedersachsen in den Ruin zu stürzen – Theater, Freibäder, Bibliotheken werden geschlossen, Renten halbiert, das Bundesland verwahrlost. Doch dann meldet sich eine anonym bleiben wollende Investorin mit einem unorthodoxen Angebot: sie bietet an, dem Land ein Städtchen abzukaufen. Zum Preis von 32 Milliarden Euro plus Versandkosten. Und so sticht ein mit 19.000 Containern beladenes Frachtschiff in See. An Bord eine Gemeinde, die einstweilen am schönen Deister lag. Ziel unbekannt. »Die Glücklichen und die Traurigen« ist die Geschichte ihrer Überfahrt. In komischen, poetischen, traurigen, philosophischen Gesprächsfetzen erzählt Nolte von Menschen, die zu Ware geworden sind. Groteske oder schon längst bittere Realität?

AIDA - Oper von Giuseppe Verdi

Verdis drittletzte Oper, ein Kompositionsauftrag für das neu erbaute Opernhaus von Kairo, beschwört Bilder des antiken Pharaonenreiches samt Tempeln und Pyramiden herauf. Doch jenseits allen exotischen Dekors verbirgt sich hinter der Oper eine archetypische Dreiecksgeschichte um Liebe und Eifersucht, um Macht und Machtmissbrauch, um Feindbilder und deren Entlarvung: Die äthiopische Sklavin Aida liebt den ägyptischen Heerführer Radamès und wird dadurch zur Rivalin der Pharaonentochter Amneris, die vergeblich auf Gegenliebe hofft und trotz ihrer Machtfülle am Ende die eigene Ohnmacht erkennen muss.